Ein Blick in das Heizwerk

Veröffentlichungsdatum11.10.2022Lesedauer2 Minuten
Das Heizkraftwerk im Stadtteil Felben.

Das Heizkraftwerk im Stadtteil Felben.

Der Redaktionsbesuch durch die „Mittersiller Nachrichten“ beim – vom Österreichischen Lebensministerium bereits zwei Mal ausgezeichneten – Unternehmen ist leider kein Zufall. Die enormen Preiserhöhungen in Sachen Energie bewegen die Gemüter. Strom, Gas, Öl und Benzin... alles wird teurer. Und sogar Holz. Es ist dieses Material, das in Form von zwei Sorten „Hackgut“ (Stammholz ohne Rinde und sogenanntes Waldhackgut) bei der Biowärme Mittersill GmbH (BWM) zum Einsatz kommt. Und ist es nicht so, dass die Wiener Fernwärme-Kunden mit einer Preissteigerung von fast 90 Prozent konfrontiert sind?

BWM-Geschäftsführer Gerfried Walser: „Das wird bei uns nicht passieren. Allerdings muss man damit rechnen, dass die nächste Jahresabrechnung, welche unsere Kunden in der zweiten Jännerwoche 2023 erhalten, eine Kostensteigerung von bis zu 25 Prozent aufweist. Das hängt vom Energieholz-Index, vom Salzburger Biowärme-Index und vom Verbraucherpreis-Index ab. Diese Parameter sind aktuell zum Teil noch nicht veröffentlicht worden. Wer möchte, kann zum Beispiel auf der Website der Landwirtschaftskammer Salzburg auch selber jederzeit nachschauen.“ Gerfried Walser erzählt, dass rund zehn Prozent der insgesamt rund 400 Mittersiller Fernwärme-Kunden – es sind Haushalte, Betriebe und die Stadtgemeinde – ihre monatlichen Akontozahlungen von sich aus vorausschauend erhöht haben.

Nachvollziehen kann der Diplomingenieur die Preissteigerungen beim Energieholz nicht, „und es ist auch eine Tatsache, dass durch den Borkenkäfer jede Menge Schadholz vorhanden ist. Manche Experten rechnen damit, dass sich die derzeitige Kostensteigerungsblase plötzlich wieder auflöst und sich die Preise wieder stabilisieren. Das wäre uns natürlich allen am liebsten.“

Das Heizwerk im Stadtteil Felben bezieht pro Jahr 40.000 Schüttraummeter Hackgut. Das rein biologische Material – Palletten- oder altes Fensterrahmenholz darf nicht  dabei sein – stammt aus dem Pinzgau sowie aus Nord- und Osttirol.

Zu den Lieferanten zählen der Maschinenring, das Stuhlfeldner Sägewerk Flatscher oder die Niedernsiller Firma Meissnitzer. Das Heizwerk wird mit Strom (Preissteigerung bis zu 400 Prozent) rund um die Uhr am Laufen gehalten. Zusätzlich zu den zwei riesigen Kesseln, in denen das Wasser auf gut 98 Grad Celsius aufgeheizt wird, gibt es einen Ölkessel. Dieser dient der Spitzenlastabdeckung und als Ausfallsreserve und erzeugt weniger als vier Prozent der Energie. 

Zurück zur nächsten Abrechnung: „Höhere Preise dienen also in keiner Weise der Steigerung des Gewinns, sondern sie sichern den Fortbestand des Unternehmens.“

Text: Christa Nothdurfter (ursprüngl. veröffentlich in den Mittersiller Nachrichten, 22.09.2022)