Gesundheit ist ein wesentliches Element für das eigene Wohlbefinden und der individuelle Gesundheitszustand hat darüber hinaus auch gesellschaftliche Auswirkungen. Am 04.02.2023 findet der "Welt-Krebs-Tag" statt und die Stadtgemeinde Mittersill nimmt diesen Tag heuer zum Anlass, um vor allem jüngere Bürgerinnen und Bürger auf eine aktuelle Maßnahme zur Bekämpfung von Gebärmutterhalskrebs hinzuweisen.
Gebärmutterhalskrebs und HPV
Jede fünfte Krebserkrankung weltweit wird von verschiedensten Infektionen verursacht, welche größtenteils vermeidbar wären. So sind Humane Papillomaviren (HPV) oftmals Auslöser diverser Krebsarten, insbesondere von Gebärmutterhalskrebs. Diese Virenart mit mehr als 200 verschiedene Typen ist weit verbreitet und vier von fünf Personen (Frauen UND Männer!) stecken sich im Laufe ihres Lebens mit HPV an, ohne dass sie es wissen oder bemerken. Die Übertragung erfolgt am häufigsten durch sexuelle Kontakte (auch trotz Kondomnutzung) und einige HPV-Typen sind an der Entstehung von Krebserkrankungen beteiligt.
Neben HPV-Typen mit niedrigem Risiko (diese sind zB für über 90% der Bildung aller Genitalwarzen verantwortlich) gibt es auch HPV-Typen mit einem hohen Risiko für Krebserkrankungen. Vor allem die Typen 16 und 18 sind weltweit und auch in Österreich jene Arten, die am häufigsten Krebsvorstufen und in weiterer Folge zu Krebs von Gebermutterhals, Scheide, Vulva, Penis- und Anus sowie Krebsformen im Bereich des Rachens und Kehlkopfes führen können. Der Umstand, dass HPV und Gebärmutterhalskrebs zusammenhängen, wurde bereits 1973 durch Forscher entdeckt und 2008 erhielt Prof. Dr. Harald zur Hausen für diese Entdeckung den Nobelpreis für Medizin.
Impfung kann vor Krebs schützen!
Insbesondere Krebsvorstufen können durch den Krebsabstrich und HPV-Test sowie durch weitere Untersuchungen entdeckt werden und sind bei Früherkennung auch gut therapierbar. Durch die HPV-Impfung kann allerdings das Risiko, überhaupt an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken, um bis zu 90% gesenkt werden! Nach jahrelanger Forschung und Nachweis der Wirksamkeit und Sicherheit in klinischen Studien sowie weltweiten Zulassungsverfahren ist seit 2006/2007 nun ein HPV-Impfstoff verfügbar, welcher effizient zur Bekämpfung der Humanen Papillomaviren eingesetzt werden kann. Der Impfstoff besteht aus leeren Virushüllen, also ohne virales genetisches Material der HPV-Typen und ist daher keinesfalls infektiös. Der aktuelle Impfstoff ist gegen neun HPV-Typen wirksam, unter anderem auch jenen Typen, welche für Genitalwarzen, Krebsvorstufen oder diversen Krebsarten - insbesondere Gebärmutterhalskrebs - verantwortlich sind.
Informationen zur Impfung
Die HPV-Impfung wird allen Mädchen und Buben ab dem vollendeten 9. Lebensjahr empfohlen. Idealerweise sollte die Impfung möglichst früh vor Beginn der sexuellen Aktivität erfolgen, da die Immunantwort bei jungen Menschen am höchsten ist und auch eine bereits stattgefundene Infektion mit HPV seltener vorliegt. Doch auch eine Impfung zu einem späteren Zeitpunkt wird empfohlen, da dies das Risiko weiterer Infektionen (mit anderen HPV-Typen) oder Erkrankungen durch HPV reduziert. Durch die HPV-Impfung kann also ein guter Schutz aufgebaut werden, wobei allerdings auf regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen nicht vergessen werden sollte.
Da Männer und Frauen zu den "Träger/innen" und "Überträger/innen" des Virus zählen, wäre das Erreichen eines kollektiven Schutzes ("Herdenschutz") sinnvoll. Die Impfung ist gut verträglich und nur wenig schmerzhaft: wie bei jeder Impfung kann es zB an der Einstichstelle zu lokalen Reaktionen (Hautrötungen, Schwellungen) kommen.
Gratis HPV-Impfung für Neun- bis 20-Jährige
Seit Februar 2023 ist die HPV-Impfung, welche bisher ca. 600 Euro kostete, für alle Neun- bis 20-Jährigen gratis! Im Bundesland Salzburg wird in den öffentlichen Impfstellen gegen HPV geimpft, also zB in der Bezirkshauptmannschaft Zell am See nach Terminvereinbarung (06542/760-6836 oder -6760). Alle Informationen zur Wirkung des Impfstoffes und zu Nebenwirkungen erhalten Sie direkt bei ihrer/Ihrem Hausärztin/Hausarzt oder den entsprechenden Fachärztinnen/Fachärzten. [hr]
Informationsquelle: Broschüre der Österreichischen Krebshilfe
weiterführende Informationen: