Land Salzburg auf mögliche Energielenkung vorbereitet

Veröffentlichungsdatum04.11.2022Lesedauer4 MinutenKategorienBlackout
Energielenkung in Salzburg (Stand: 3.11.2022)

Energielenkung in Salzburg (Stand: 3.11.2022)

Die kommende kalte Jahreszeit und die internationale Situation machen Energie zu einer knappen Ressource. Daher sind alle Salzburger/innen schon jetzt aufgerufen, im persönlichen Bereich Energie zu sparen. Spitzt sich die Versorgungsknappheit in den Wintermonaten zu, werden die Vorgaben des Bundes erfüllt werden müssen. Genau dafür hat man sich in den vergangenen Monaten im Land Salzburg organisatorisch und operativ aufgestellt. 

„Die Gasknappheit führt auch zu einer Stromknappheit, das werden wir in den kommenden Monaten zu spüren bekommen. Wir haben uns in Salzburg bestmöglich darauf vorbereitet. Falls es zu Energiesparvorgaben des Bundes kommt, wird Salzburg diese umsetzen – wenn nötig mit gezielter Energielenkung, die aber die allerletzte Maßnahme ist. Gleichzeitig werden wir alles daransetzen, dass der Alltag der Salzburgerinnen und Salzburger so weit wie möglich bewältigbar bleibt, und die Versorgung gesichert ist. Genau dafür wurden die Strukturen mit allen Beteiligten geschaffen“, erklärt Landesrat Josef Schwaiger, Vorsitzender des Energielenkungsbeirates in Salzburg. 

Rechtzeitig sparen, um gut über den Winter zu kommen

Landesrat Josef Schwaiger sieht die kommenden Wochen und Monate als entscheidend, denn: „Je mehr wir alle jetzt gemeinsam Energie sparen und bewusst mit den Ressourcen umgehen, umso eher kommen wir ohne weitere Maßnahmen über die kalte Jahreszeit. Jetzt haben wir noch vieles selber und freiwillig in der Hand bevor sich die Energielage womöglich zuspitzt und die Einschränkungen verstärkt werden müssen“, so Schwaiger und er fügt hinzu: „Diese Situation ist für die meisten von uns neu, aber bewältigbar – gemeinsam.“ 

Drei Stufen des Energiesparens

Den Verbrauch von Energie zu senken und damit das alltägliche Leben möglichst in gewohnter Weise aufrecht zu erhalten, wird je nach Lage und Dringlichkeit in drei Stufen erfolgen:

  • Freiwilliges Sparen: Dazu ist die Bevölkerung Salzburgs bereits jetzt aufgerufen; wertvolle und praktische Energiespartipps für den Alltag gibt es auf der Website des Landes.
  • Angeordnetes Sparen: öffentliche Gebäude, gewerbliche Betriebe, Industrie und so weiter.
  • Energielenkung durch abgestimmte Abschaltung von Großverbrauchern und dann gegebenenfalls gezielte und koordinierte Flächenabschaltung des Stroms als allerletzter Weg, wenn die Stufen 1 und 2 nicht ausreichen. Ziel: Die Sicherheit und Versorgung der Bevölkerung und die Aufrechterhaltung des Alltags soweit wie möglich zu gewährleisten.
  • Ziel aller drei Eskalationsstufen: Der Bevölkerung und auch der Volkswirtschaft nur so viel zuzumuten wie absolut nötig.

Kritische Infrastruktur - wie zum Beispiel Krankenhäuser, Seniorenwohnhäuser, Lebensmittelproduzenten, öffentlicher Verkehr, Schulen, Kindergärten und andere - hat im Fall der Energielenkung Vorrang so wie die Versorgung der Privathaushalte. Aber: „In einem gewissen Maß würde in diesem Fall in das Leben der Menschen eingegriffen, unter anderem als letzter Schritt durch gezielte und koordinierte Flächen-Stromabschaltungen, wenn diese absolut nötig sind. Je besser wir alle vorbereitet und darauf eingestellt sind, umso besser werden wir mit der Situation umgehen können“, erklärt Landesrat Josef Schwaiger, Vorsitzender des Energielenkungsbeirates in Salzburg. 

Energielenkung ist kein Blackout

Dass Energie sparen, Energielenkung und Blackout drei völlig unterschiedliche Dinge sind, darauf weisen die Experten des Landes und der Stromversorger noch einmal ganz deutlich hin. Hier die Eckpunkte:

  • Energie sparen: Macht jeder im eigenen und auch persönlichen Bereich (Privathaushalte, Unternehmen, Institutionen). Hilft, um Reserven zu sparen und möglichst gut über den Winter zu kommen. Schont außerdem das eigene Budget und kann jederzeit von jedem individuell angewendet werden.
  • Energielenkung: Hat eine gewisse Vorlaufzeit, ist geplant und strategisch zielgerichtet, Experten gehen davon aus, dass eine Vorlaufzeit von drei bis fünf Tagen realistisch ist. Energielenkung hat das Ziel, die wichtigsten Strukturen (zum Beispiel Krankenhäuser, kritische Infrastruktur, etc.) aber auch die Privathaushalte ausreichend mit Strom zu versorgen. Das Alltagsleben soll damit so gut wie möglich gewährleistet werden und die Grundversorgung sicher sein.
  • Blackout: Ist eine Krisen- und Katastrophensituation, kommt unerwartet und betrifft alle.

Der Leiter des Katastrophenschutzes des Landes, Markus Kurcz, sieht im spezialisierten Einsatzstab drei große Vorteile. „Erstens ist der Einsatzstab des Landes sozusagen frei gespielt für die Bewältigung von Naturkatastrophen, die gleichzeitig mit dem Energiemangel auftreten könnten. Zweitens können mit dieser Struktur multiple Krisen abgearbeitet werden. Und drittens wird mit dieser Aufbauorganisation die Landesverwaltung für die Krise breiter aufgestellt. Das Ziel: rasch und zeitgleich einen ungewollten Dominoeffekt auf andere Bereich abfedern. Ein Beispiel: Ein eventueller Energiemangel soll eben nicht zur Versorgungskrise im Lebensmittelbereich führen“, beschreibt Kurcz. Ausführliche Informationen zu diesem Thema sind auf der Website des Landes zu finden.

[Quelle: Land Salzburg, Landeskorrespondenz LK_221104_70 (mel/msc)]