Markttag in Mittersill

Veröffentlichungsdatum28.10.2023Lesedauer2 Minuten
Urkunde Gebhards von Felben mit der ersten Erwähnung Mittersills als Markt.

Urkunde Gebhards von Felben mit der ersten Erwähnung Mittersills als Markt.

Jeweils am Mittwoch nach dem Aschermittwoch und am 28. Oktober finden in unserem Ort traditionelle Märkte statt. Dies beruht auf einem historischen Recht, welches Mittersill zumindest seit 1308 innehat: in einer Urkunde, die Gebhard II. von Felben am 17.10.1308 über die Beilegung von Erbstreitigkeiten mit seinen Vettern Diether und Konrad von Felben ausstellte, wird Mittersill erstmals als Markt bezeichnet (siehe Bild!).

Während diverse Wochenmärkte damals vor allem der Nahversorgung der Bevölkerung im Pfleggericht Mittersill dienten, zogen die Jahrmärkte mit ihrem reichen Angebot an Handelswaren und ihrem bunten Treiben Käufer und Schaulustige auch aus weiter entfernten Regionen und dem Ausland an. Mittersill verfügte schon im 14. Jahrhundert über vier Jahrmärkte, die gemäß einer Bestätigung Erzbischofs Gregors aus dem Jahr 1403 an folgenden Terminen stattfanden: Am Mittwoch nach dem ersten Fastensonntag (Invocavit), am Mittwoch nach Pfingsten, am 05. August (St. Oswald) und am 28. Oktober (St. Simon und Juda).

Der Marktbetrieb begann bei diesen Jahrmärkten jeweils einen Tag vorher zu Mittag und währte drei Tage lang wiederum bis zur Mittagszeit. Kaufleute, Händler und auch Bauern hatten das Recht, gemäß der vom Pfleger zu Mittersill und dem Kellner von Stuhlfelden erlassenen Marktordnung ihre „Pfennwerte“ – darunter verstand man vor allem Güter des täglichen Bedarfs – feilzubieten, ohne dass sie dafür einen Marktzoll entrichten mussten. Für die Dauer der Märkte galt im Bereich des Burgfrieds ein erhöhter Schutz (Freiung) und wer dagegen durch Schimpfworte und Gewalttaten verstieß, wurde besonders streng bestraft. Neben den Wochen und Jahrmärkten fanden damals auch immer wieder Vieh- und Rossmärkte statt, welche für die Marktbewohner als auch für die Bauern aus dem Pfleggericht von großer Bedeutung waren.

Marktwesen heutzutage

Trotz zunehmender Konkurrenz durch Kaufhäuser, Einkaufzentren und den Onlinehandel haben sich von den vier historischen Jahrmärkten zwei bis heute gehalten. Nachdem die beiden Märkte eine Zeit lang aus dem Zentrum verbannt waren, finden sie seit etlichen Jahren wieder auf dem Stadtplatz und in den anschließenden Bereichen der Rathausgasse statt. Trotz des stark veränderten Warenspektrums vermitteln sie noch immer einen Eindruck vom Leben und Treiben, das zu einem typischen Jahrmarkt gehört.

Die Informationen zu obenstehendem Bericht stammen aus der Mittersiller Gemeindechronik „Mittersill – vom Markt zur Stadt“. Will man also mehr zum Marktwesen in Mittersill und generell zur Geschichte unseres Ortes erfahren, ist der Kauf dieser Chronik zu empfehlen. Und wer das Marktleben live erleben möchte, hat dazu am Samstag, 28.10.2023 direkt bei einem Besuch des Jahrmarktes in Mittersill die Möglichkeit. [hr]

(Quelle: "Mittersill – vom Markt zur Stadt“; Kapitel „Der Markt und seine Bewohner“; S. 116 ff)