Naturdenkmal Wasenmoos

Wasenmoos, das Moor-Erlebnis der besonderen Art, bietet für Jung und Alt eine intensive Begegnung mit der Natur: ob auf gemütlichen Moorwegen, ob auf längeren Wanderwegen, ob im Aussichtspavillon mit einem herrlichen Panorama auf den Nationalpark Hohe Tauern - ein Staunen ohne Ende!

Mit Abschluss der ersten Renaturierungsphase wurde 2006 ein 2 km langer Themenwanderweg und ein Aussichtspavillon mit Infomaterial eröffnet. 
Entlang des Weges vermitteln 15 Schautafeln Wissenswertes über die Fauna und Flora des Wasenmooses, den historischen Torfstich, die Renaturierungsmaßnahmen, und vieles mehr... 

Das einmalige Feuchtgebiet, auf 1200-1220m Höhe ist von zahlreichen Entwässerungsgräben durchzogen. Es kennzeichnet eine ausgesprochen idyllische Landschaft mit seltenen Pflanzen- und Tierarten. So finden sich hier beispielsweise alle drei in Österreich heimischen "fleischfressenden Pflanzen": Sonnentau, Fettkraut und Wasserschlauch

Das Moor-Erlebnis Wasenmoos in den Kitzbüheler Alpen eignet sich hervorragend zu einer Erkundungstour der besonderen Art. In den nächsten Jahren wird man hier wunderbar beobachten können, wie die Landschaft von der Natur zurückerobert wird und sich dabei ständig verändert.

Angaben zum Weg





 Ausgangspunkt: Parkplatz, Bushaltestelle Gasthof Tauernblick
 Wegtyp: Rundweg
 Seehöhe: 1.200m
 Weglänge: 2 km
 Wegdauer: 1,5 Stunden
 Begehbarkeit:
 
 Frühjahr bis Herbst
 mehrere Routen zur Auswahl, Abkürzungsmöglichkeiten vorhanden


Der Lehrpfad ist frei begehbar, das Betreten des Moores ist nur auf den vorgegebenen Wegen erlaubt.

Weitere Informationen zum Moorgebiet am Pass Thurn

 

Die Geschichte vom Wasenmoos: 

Quelle: Chronik der Stadtgemeinde Mittersill - Kapitel 1.04 - Autor Klaus Tildach (gekürzt)

Durch den Gletscher der letzten Eiszeit wurde der Gesteinsuntergrund im Bereich des Wasenmooses wannenförmig ausgeschürft. Ausreichend hohe Niederschläge, kalkhältige Sickerwässer und die Wassereinbringung durch einige kleine Bächlein sowie die winterliche Schneesicherheit durch ebenes Gelände begünstigten die Moorbildung. Es entstand auf bis zu sieben Meter dicken Ton- und Sandschichten im Laufe der Zeit ein Moor mit einer Torfschicht von bis zu drei Meter Mächtigkeit. 

Als Besonderheit im Wasenmoos ist ein massives Auftreten von abgestorbenen Hölzern in einem Horizont des Torfs zu erwähnen. Zwei Erklärungen kommen für diese Tatsache in Frage: Entweder starben wegen zu hoher Bodenfeuchtigkeit Fichte und Lärche ab. Als Folgevegetation konnte sich die Birke ausbreiten. Oder dieser Holzhorizont ist anthropogenen Ursprungs. 

An seltenen oder typischen Moorpflanzen sind neben zahlreichen Moosarten zu nennen:
Legföhren, Wollgräser, Seggen wie z. B. die Wenigblütige Segge oder die Schnabelsegge, Blasenbinse, Fieberklee, Sumpf-Calla, Traunsteiner Knabenkraut oder Teichschachtelhalm. 

Auch der Rundblättrige Sonnentau, das Gemeine Fettkraut und der Wasserschlauch, drei bei uns heimische fleischfressende Pflanzen, haben hier ihren Standort. Sie locken hauptsächlich Insekten an, „fangen“ und verdauen diese. 

Eine besondere Erwähnung gebührt der in den Alpen nur selten anzutreffenden Zwergbirke (Betula nana) als Relikt der Eiszeit. Dieses unscheinbare Bäumchen kann bis zu 90 Jahre alt werden, erreicht aber nur eine Höhe von maximal 50 Zentimetern.

In der durch die Höhenlage und den Feuchtraum bestimmten Tierwelt gibt es neben Bergeidechse, Grasfrosch oder Erdkröte ein auffälliges Auftreten von Raubspinnen, Libellen und Schmetterlingen. Unter Letzteren beispielsweise „Moorspezialisten“ wie Hochmoorgelbling oder Moor-Wiesenvögelchen.

Der Torfabbau im Wasenmoos
Im Wasenmoos wurde Torf in zwei Phasen abgebaut: als Brenntorf von 1781 bis 1819 und für die Herstellung von Torfstreu von 1901 bis 1963.

In der ersten Abbauperiode wurde der Torf für das Kupfer-Vitriol-Sudwerk in der Kronau (Mühlbach bei Bramberg) gestochen. Der Bergbau und die weitere Verarbeitung im Sudwerk verbrauchten enorme Mengen an Holz, so dass schattseitig die Wälder „bis auf die Palfen“ abgeholzt waren. Wegen dieses Brennholzmangels griff man auf den Torf des Wasenmooses als Ersatzbrennstoff zurück.

Auf dem ca. sechs Kilometer langen „Waasenmoosweg“ wurde der Torf mit Tragtieren nach Mühlbach transportiert. 1783 „kam der Torfstecher Frauenschuh vom Flachland herein, den Torfstich in Angriff zu nehmen. Er siedelte sich in Dorf an. Sein Haus trägt heute noch den Namen Wasenhäusl vom Wasenstechen.“ Pro Jahr wurden ca. 450 m³ Brenntorf gewonnen.

Mit der Einstellung der Vitriolproduktion in Mühlbach – Grund dafür war Absatzmangel durch billige Konkurrenz aus Sizilien – endete auch die erste Torfstichphase im Wasenmoos.

Ende der 90er-Jahre des 19. Jahrhunderts befasste sich die Abteilung für Moorkultur und Torfverwertung der Staatsforste in Wien mit der Möglichkeit, aus dem „Waasenmoos“ auf dem Pass Thurn Streutorf zu gewinnen und zu Torfstreu zu verarbeiten.

1904 wurde eine Torfstreuanlage errichtet. Dieses erste Torfwerk, es lag im Bereich des heutigen Wegkreuzes, wurde 1931 durch den Neubau der Werksanlage an der neuen Reichsstraße (Standort des heutigen Tannenhofes) ersetzt. Bereits 1907 wurde mit dem Bau der Betriebsbahn, die 1912 verlängert wurde, begonnen. 1931 wurde das Bahngleis an das neue Betriebsgebäude angeschlossen und ein 6-PS-Daimler-Triebwagen angeschafft.

Es arbeiteten nie mehr als vier Mann im Betrieb. Wenn im Gelände die oberste Gräser- und Erdschicht von ca. 30 Zentimetern abgeräumt war, konnte man den Torf in Ziegelform stechen.

Die eingebrachten Ziegel wurden im Werksgebäude zu Streu verarbeitet, wobei bei der Verarbeitung die Schwerkraft ausgenutzt wurde. Eingefahren wurden sie ins oberste Geschoß des Gebäudes, welches an den Hang angebaut war. Jeder Verarbeitungsschritt war eine Etage tiefer. An die Bauern abgegeben wurden die fertig gepressten Ballen dann an der Pass Thurn-Straße, an der Rampe im untersten Stockwerk. Den ganzen Winter über war der Reißwolf in Betrieb. Weit hörte man das laute Geräusch des Klimax-Motors, das zwischendurch vom Quietschen der Ballenpresse abgelöst wurde. Die Reiß- und Pressarbeit war im Sommer auch  Schlechtwetterbeschäftigung.

1962 wurde der letzte Torf gestochen, 1963 das Werk geschlossen. Gründe dafür waren Arbeitsmangel, veraltete Maschinen, fehlende Subventionen, Konkurrenz durch subventioniertes Stroh und Unrentabilität der Torfstreuerzeugung.

Kontakt

  • AdressePaßthurn 23, 5730 Mittersill

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