Die Pandemie wird zur Endemie

Veröffentlichungsdatum13.03.2023Lesedauer5 Minuten
Bis Mitte des Jahres 2023 laufen alle Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie aus.

Bis Mitte des Jahres 2023 laufen alle Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie aus.

Am 13.03.2020 – also heute vor genau drei Jahren – fand eine bezirksweite Bürgermeisterkonferenz im Nationalparkzentrum Mittersill statt, mit dem Ziel, die Auswirkungen des weltweit grassierenden Virus „SARS-CoV-2“ zu besprechen und die Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung und zur Eindämmung des gefährlichen Virus einzuleiten. Was damals noch niemand richtig wahrhaben wollte: Nach gut 100 Jahren („Spanische Grippe“) schlitterte die gesamte Welt in eine massive Gesundheitskrise, welche von nun an das Leben markant beeinflussen und den Alltag auf eine bisher nie dagewesene Art und Weise für ALLE über Jahre hinweg verändern würde. Am selben Tag wurden durch die zuständigen politischen Organe weitreichende Einschränkungen der Bevölkerung präsentiert und der erste „Lockdown“ stand damit kurz vor der Tür.

Historische Einordnung

Im Jahr 2018 jährte sich die Spanische Grippe zum 100. Mal, welche auch im Oberpinzgau wütete (siehe Bericht des Stadtarchivars). Eine der schlimmsten Grippeepidemien der Menschheitsgeschichte tötete weltweit in drei Wellen bis zum Jahr 1920 – je nach Schätzungen – zwischen 27 und 50 Millionen Menschen. Die Ärzte mahnten damals, ein weiteres Umsichgreifen von Krankheiten müsse verhütet werden: „Mehr wie je ist ein verständnisvolles Zusammenwirken der öffentlichen Gesundheitsbehörden mit der Ärzteschaft vonnöten, und daher erhebt sich, weil straffste Zusammenfassung geordneter Kräfte das Gebot der Stunde ist, verstärkt der Ruf nach selbstständigen Behördenorganisationen für Volksgesundheit“ (Quelle: „Ärztliche Vereinsblatt“, 23.12.1918). Unermessliches Leid brachten zu dieser Zeit nicht nur die Pandemie, sondern auch die folgenden Weltkriege und so kam es, dass die „Spanische Grippe“ ein wenig in Vergessenheit geriet. Nach Ende des Weltkrieges konnte schlussendlich im Jahr 1950 das Epidemiegesetz in Österreich wiederverlautbart werden, welches bis heute in Kraft ist und damit – neben dem COVID-10-Maßnahmengesetz – auch zur Bekämpfung von SARS-CoV-2 primär zum Instrument der staatlichen Behörde wurde.

Massive Einschränkung des Alltagslebens

Seit 03/2020 mussten in Österreich zum Schutz der Bevölkerung gravierende Maßnahmen auf Basis der bestehenden Rechtsgrundlagen durch die zuständigen Behörden verordnet werden. Es darf hier beispielhaft in Erinnerung gerufen werden, dass es bis zum Beginn der COVID19-Pandemie undenkbar war, dass zB zum Jahreswechsel 2020/2021 aufgrund der 2. COVID-19-Notmaßnahmenverordnung…

  • Restaurants geschlossen waren,
  • der Tourismus aufgrund gesperrter Hotels zum Erliegen kam,
  • Veranstaltungen gänzlich untersagt wurden,
  • Hallenbäder, Freizeitparks, Museen nicht betreten werden durften.

Ein Jahreswechsel im engsten Familienkreis und auch das Weihnachtsfest zuvor war bereits von Kontaktbeschränkungen und Schutzmaßnahmen geprägt. Viele besondere, emotionale und schier unglaubliche Momente waren vom Beginn der Pandemie an nahezu täglich zu sehen:

  • Hamsterkäufe in heimischen Supermärkten,
  • Militärkonvois, welche verstorbene Personen aus der Region rund um Bergamo/Italien transportierten,
  • ein allein auf dem Petersplatz stehender Papst spendete der Welt den Segen „Urbi et Orbi“,
  • Massengräber für die zahlreichen Pandemieopfer in New York City
  • oder aber auch Triage-Stationen vor heimischen Krankenanstalten und
  • völlig überlastete Pflegekräfte und medizinisches Personal, welche alle schier unmenschliches leisten mussten.

Impfung als „Game-Changer“

Als am 27.12.2020 die ersten Personen in Österreich gegen COVID19 geimpft wurden, war der Impfstoff noch Mangelware. Es war klar, dass diese Schutzimpfung zwar ein wesentliches Element der Pandemiebekämpfung werden wird, doch bis zum Erreichen einer effektiven Durchimpfungsrate mussten der Bevölkerung noch Einschränkungen zugemutet werden. Die FFP2-Schutzmaske, Desinfektionsmittel und regelmäßige „Corona-Tests“ wurden zu ständigen Begleitern im Alltag.

Protest und Spaltung

Waren die ersten Monate des Ausnahmezustandes noch von weitreichender nationaler/internationaler Solidarität und Nächstenliebe geprägt, begann sich im Verlauf der Pandemie die Gesellschaft immer mehr zu spalten. Angst und Unsicherheit begleiteten viele Menschen – sei es im Hinblick auf die Gefährlichkeit der COVID19-Erkrankung oder aufgrund der wirtschaftlichen/finanziellen Situation. Unfundierte und oftmals schlichtweg falsche Meldungen („Fakenews“) in Medien und vor allem auf „Social Media“-Plattformen befeuerten die Situation. Viele Bürger/innen wussten nicht mehr, welchen Informationsquellen noch zu vertrauen sei (Veranstaltungshinweis: „Mein Kind, die Medienmonster und ich“). Ein Teil der Bevölkerung formierte sich zu Protestbewegungen und veranstaltete regelmäßig Demonstrationen, auch in Mittersill.

Endemie und Aussicht

Wenn man die letzten Jahre revue passieren lässt, dann geht es einem oft so, als wäre man in dem sprichwörtlich bekannten „schlechten Film“ gefangen gewesen. Doch all dies – Lockdown, Todesfälle, überlastete Gesundheitssysteme, Schutzimpfung, Proteste, … – war und ist tatsächlich nun ein Teil von uns. Mittlerweile zählt die Pandemie weltweit fast sieben Millionen Todesopfer, rund 22.000 Todesfälle sind in Österreich zu beklagen.

Mit dem Abflachen der Infektionswellen scheint es nun so, als würde COVID19 tatsächlich in eine endemische Phase schreiten. Dies bedeutet nicht das Ende von SARS-CoV-2, sondern eine Art „Rückkehr“ zu einem Normalzustand – allerdings nunmehr mit dem Erreger. Bei einer Endemie bleibt die Zahl der Erkrankungen über die Zeit relativ konstant.

Der örtliche Krisenstab ist vorerst noch in Bereitschaft und gegen Ende des ersten Quartals 2023 wird die Situation neu evaluiert. Auch wenn die Gefahr für Leib und Leben gebannt zu sein scheint, wird uns diese Krise in Österreich weiterhin in vielen Bereichen beschäftigen. Die Stadtgemeinde Mittersill wird auch in den nächsten Monaten im Anlassfall die Gelegenheit nutzen, und die Bürger/innen zu konkreten Auswirkungen der Pandemie informieren. Die noch bestehenden COVID-19-Maßnahmen werden schrittweise im April und gegen Ende der ersten Jahreshälfte beendet. [hr]

Weiterführende Informationen: